Covestro setzt auf nachhaltige Produktion
Weltweit betreibt Covestro rund 48 Produktionsstandorte in Europa, Asien und den USA. Die internationale Ausrichtung ist eine Grundlage für den Unternehmenserfolg. Seine Wurzeln hat der Werkstoffhersteller jedoch in Deutschland, wo mehr als 7.250 Mitarbeitende im Einsatz sind. An den sechs Standorten in Leverkusen, Dormagen, Krefeld-Uerdingen, Brunsbüttel, Meppen und Bomlitz werden Werkstoffe für wichtige Industriezweige produziert – etwa für die Automobil- und Bauindustrie, aber auch für die Elektro- und Elektronik-Branche.
Covestro ist hierzulande breit aufgestellt: An den Produktionsstandorten gibt es sowohl kleinere Anlagen für regionale Zwecke als auch World-Scale-Anlagen, mit denen vor allem die Bedürfnisse der global agierenden Kunden effizient und zuverlässig bedient werden. Dabei hat Covestro die technologische Optimierung der Anlagen und Verfahren stets fest im Blick: Hier werden Qualität, Effizienz und Sicherheit in der Produktion großgeschrieben.
Klimaneutrale Produktion fest im Blick
Mit seinen nachhaltigen Technologien und Verfahren will Covestro bis 2035 operativ klimaneutral werden und bis dahin Netto-Null-Emissionen aus der eigenen Produktion (Scope 1) und aus eingekaufter Energie (Scope 2) erreichen. Einige Leuchtturmprojekte von Covestro zeigen, dass das Unternehmen auf gutem Weg ist, seine Scope 1-Emissionen zu senken (siehe Slider „Niedriger Energieverbrauch, weniger Treibhausgasemissionen“). Auch die in der Wertschöpfungskette vor- und nachgelagerten Treibhausgas-Emissionen (Scope 3) sollen bis 2035 signifikant sinken – langfristig strebt Covestro für Scope 3-Emissionen Klimaneutralität bis 2050 an.
AdiP-Technologie
Die innovative Technologie wird für die Produktion von Methylendiphenyl-Diisocyanat (MDI) genutzt. Die adiabat-isotherme Phosgenierung (AdiP) zeichnet sich dadurch aus, dass die Reaktionsführung effizienter und keine externe Wärmezufuhr notwendig ist. Stattdessen wird die bei der Reaktion entstehende Wärme genutzt.
- Brunsbüttel
- Bis zu 40 Prozent weniger Dampf und bis 25 Prozent weniger Strom pro Tonne produziertem MDI
- Das entspricht einer Senkung des energiebezogenen CO₂-Ausstoßes um etwa 35 Prozent
Dampfnetzwerk
Durch den Aufbau eines internen Dampfnetzwerkes kann die Abwärme der Methylendiphenyl-Diisocyanat (MDI)-Anlage in der benachbarten Methylendiphenyldiamin (MDA)-Anlage zur Aufbereitung von Abwasser genutzt werden. Dadurch werden die zur Herstellung von Polyurethan-Schäumen benötigten Chemikalien energieeffizienter produziert.
- Krefeld-Uerdingen
- Verringerung des Kohlendioxid (CO₂)-Ausstoßes im MDA-Betrieb um rund 10 Prozent
Pumpenoptimierung
An den Kühlwasserumwälzpumpen in einer Polycarbonat-Anlage wurden variable Frequenzantriebe installiert, um Pumpendruck und -steuerung zu optimieren.
- Krefeld-Uerdingen
- Senkung des Energieverbrauchs um 700 Megawattstunden pro Jahr
Wärmeintegration
Durch Wärmeintegration – also die Vernetzung von abzukühlenden mit aufzuheizenden Prozessen – kann die im Toluoldiamin (TDA)-Betrieb entstehende Abwärme in der benachbarten Toluol-Diisocyanat (TDI)-Anlage genutzt werden. In Form von sogenanntem Schlapp-Dampf wird sie zum Betreiben eines Verdampfers sowie von zwei Absorptionskältemaschinen eingesetzt. Hierdurch wird der Anteil an Dampf, der aus dem Kraftwerk des Standorts bezogen werden muss, deutlich reduziert.
- Dormagen
- Um 28 Prozent reduzierter Kohlendioxid (CO₂)-Ausstoß für den Betrieb der TDI-Anlage
Gasphasentechnologie
2014 wurde eine Toluol-Diisocyanat (TDI)-Großanlage mit einer Produktionskapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr eröffnet. Das Besondere: Die beiden Chemikalien Toluoldiamin (TDA) und Phosgen reagieren in gasförmigem Zustand (Gasphasentechnologie). Dadurch wird der für die Herstellung von weichem Kunststoff benötigte Rohstoff TDI besonders ressourcenschonend produziert. Auch bei der Herstellung von Lackrohstoffen in der Leverkusener Hexamethylen-Diisocyanat (HDI)-Anlage wird die Gasphasentechnologie genutzt. Dadurch können der Energie und der Lösungsmittelverbrauch gesenkt werden.
- Dormagen (TDI-Anlage), Leverkusen (HDI-Anlage)
- Einsparung von 80 Prozent Lösungsmitteln, bis zu 60 Prozent Energie
Abgasreinigung
In der Salpetersäure-Produktionsanlage wird ein innovativer Katalysator zur Abgasreinigung eingesetzt.
- Dormagen
- Verringerung des Ausstoßes von klimaschädlichem Lachgas um 95 Prozent
Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie (SVK)
In einer Chloralkali-Elektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathoden werden Chlor und Natronlauge aus Kochsalz und Wasser gewonnen. Das Verfahren reduziert den Sauerstoff als Reaktionspartner und vermeidet die Bildung von Wasserstoff, wodurch der Stromverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen reduziert werden.
- Krefeld-Uerdingen
- Energieeinsparung von bis zu 25 Prozent
Energieeffizienz ein Hebel für mehr Nachhaltigkeit
Energieeffizienter zu produzieren, senkt klimaschädliche CO₂-Emissionen und leistet damit einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Daher arbeitet Covestro stetig daran, die Energieeffizienz in seinen Produktionsanlagen zu verbessern. Zur Optimierung der Produktionsprozesse und zur Steigerung der Energieeffizienz nutzt Covestro beispielsweise konzernübergreifend STRUCTese®, ein selbstentwickeltes Energiemanagement-System. Dabei wird der tatsächliche Energieverbrauch in der Produktion mit dem realistisch möglichen Optimum verglichen. STRUCTese® umfasst viele verschiedene Schritte der Analyse, des Monitorings und des Benchmarkings. Aus der Beseitigung von Ineffizienzen resultieren dauerhafte Energieeinsparungen.
Breites Produktportfolio – auch in Deutschland
An seinen sechs deutschen Standorten stellt Covestro eine Vielzahl von Produkten für das Kerngeschäft her. Es besteht aus aus zwei Segmenten: "Solutions and Specialties" und "Performance Materials". Das Unternehmen baut seine Kapazitäten auf Basis der Marktnachfrage aus. Um weitere Synergien in der Produktion freizusetzen und gleichzeitig Kosten zu sparen, hat Covestro in Nordrhein-Westfalen 2010 zudem einen Standortverbund gegründet. Er umfasst die Werke in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen.
Kreislaufwirtschaft als neues Leitprinzip
Darüber hinaus will Covestro seine Produktion auch in Deutschland auf die Kreislaufwirtschaft umstellen. Dazu hat der Werkstoffhersteller ein langfristiges strategisches Programm aufgesetzt. Bei der Herstellung innovativer Produkte sollen künftig so weit wie möglich Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen wie Abfall und Biomasse eingesetzt werden. Die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen wie Erdöl nimmt dadurch weiter ab. Das wirkt sich positiv auf den Klimaschutz aus. Covestro will mit seinem Programm eine Vorreiterrolle in der Chemie- und Kunststoffindustrie einnehmen.
Vor allem gebrauchte Kunststoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der anstehenden Transformation. Abfälle und Altmaterialien sind wertvolle Ressourcen und sollen systematisch und weitestgehend wiederverwertet werden. Dazu will Covestro neue Technologien entwickeln. Mit der Kreislaufwirtschaft kann das Unternehmen genauso wie seine Kunden zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenderen Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. In Nordrhein-Westfalen nutzt Covestro bereits eine Reihe innovativer Verfahren, die den Kreislaufgedanken des Unternehmens verdeutlichen.
Kreislaufwirtschaft ist jedoch nur dann wirklich nachhaltig, wenn auch grüner Strom genutzt wird. Covestro hat an seinen deutschen Standorten hierfür bereits die Weichen gestellt. Der verstärkte Einsatz digitaler Technologien sorgt zudem für noch mehr Effizienz in der Produktion. Einen Auszug aus den Projekten in Deutschland gibt es hier:
Covestro stellt Produktion in Deutschland auf Grünstrom um
Klimaneutral bis 2035: So lautet das ehrgeizige Ziel von Covestro. Auf dem Weg in eine „grünere“ Zukunft hat das Unternehmen bereits richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Covestro will künftig einen wesentlichen Teil seines Strombedarfs in Deutschland durch Windenergie aus der Nordsee abdecken. Dazu hat Covestro Ende 2019 den bislang weltweit größten Industriekunden-Liefervertrag für Strom aus Offshore-Windkraftanlagen mit Ørsted abgeschlossen.
Der dänische Energieanbieter stellt ab 2025 über zehn Jahre Grünstrom für Covestro bereit, der aus einem neu errichteten Windpark vor der deutschen Nordseeinsel Borkum stammen wird. Die Vereinbarung umfasst eine Kapazität von 100 Megawatt – genug, um 300.000 Menschen mit Strom zu versorgen.
Covestro hat zudem einen Industriekunden-Liefervertrag für Solarstrom mit dem Energieunternehmen EnBW unterzeichnet. Seit 2022 sichert sich der Werkstoffhersteller damit 63 Megawatt aus Deutschlands größtem Solarparks „Weesow-Willmersdorf“ in Brandenburg. Der Vertrag gilt zunächst für 15 Jahre. Covestro will den Solarstrom an den Standorten Dormagen und Krefeld-Uerdingen vorrangig für die Produktion nachhaltiger, massenbilanzierter Kunststoffe, hergestellt mit dem Drop-In-Verfahren nutzen.
Der Solarpark ist seit März 2021 mit 465.000 Solarmodulen vollständig am Netz und produziert insgesamt 187 Megawatt Leistung. Die Vereinbarung mit Covestro ist der erste Industriekunden-Liefervertrag des Projekts.
Der Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen lag bei Covestro in Deutschland 2023 bereits bei 17 Prozent. Langfristig will das Unternehmen vollständig auf eine klimafreundliche Energieversorgung setzen.
Effizienzgewinne dank Digitalisierung
Die Produktion nachhaltiger zu gestalten – das geht auch dank der voranschreitenden Digitalisierung. Sie eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten, Prozesse effizienter zu gestalten. Covestro treibt die Digitalisierung schon seit vielen Jahren in Kernbereichen des Unternehmens voran. So generiert Covestro Wettbewerbsvorteile durch Kosteneffizienz und Differenzierung. Produkte und Prozesse werden beispielsweise mit Datenanalysen, neuen digitalen Anwendungen sowie Simulations- und Blockchain-Technologien noch effizienter und nachhaltiger – zum Beispiel in der Produktion und im Bereich Forschung und Entwicklung.
Digitale Technologien sorgen bereits heute dafür, dass Covestro neue Standards setzt. Mit ihrer Hilfe können zirkuläre Wirtschaftskreisläufe noch effizienter gestaltet werden.
Außerdem baut das Unternehmen die „Mobile Maintenance“ – also die Anlagenwartung mit mobilen Endgeräten – weiter aus. Dadurch können nicht nur Arbeitsschritte reduziert, sondern auch die Abläufe in den Produktionsanlagen weiter verbessert werden. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern führt auch zu einer Verlängerung der geplanten Anlagenlaufzeit. Ein weiterer Vorteil: Wartungsmaßnahmen lassen sich effizienter planen. Derzeit wird das neue Verfahren unter anderem in Krefeld-Uerdingen genutzt. Schon bald soll es an anderen deutschen Standorten zum Einsatz kommen.